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Ein Weihnachts-Impuls der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Die Geburt Jesu

Der historische Jesus

Wer war Jesus von Nazareth?

Die Weihnachtsgeschichte
in den Evangelien

Bild: gobasil GmbH

„Merry X-mas!“

Was bedeutet denn eigentlich das „X“?

Der amerikanische Weihnachtsgruß ist – ob zum Guten oder zum Schlechten – den Menschen auch hierzulande nicht mehr fremd. Doch er verunsichert. Er sorgt für leichte Verwirrung, Verärgerung. Was bedeutet denn eigentlich das „X“?

Manche erkennen im „X“ den Zeitgeist, also Unwissenheit, wofür Weihnachten eigentlich steht. Manche meinen mit Recht, dass es nicht nur Schreibfaulheit bezeuge, sondern auch fehlenden Glauben und mangelndes Wissen darüber, was die Geburt Jesu vor 2.000 Jahren überhaupt bedeutet. Einer Umfrage zufolge glauben gerade einmal 57 Prozent der Befragten, die Weihnachtsgeschichte zu kennen. Und jeder Vierte davon ist der Ansicht, die Autoren seien die Gebrüder Grimm!

Wieder andere sehen im „X“ ein Zeichen für eine unbekannte Größe, wie das „x“ oder das „y“ in der Mathematik. Viele verbinden die Weihnachtszeit mit Zahlen und Kommerz, ersetzen den „Christ“ in „Christmas“ durch ein „X“, das für sie Geschäft oder Geld symbolisiert. Manche sind restlos fixiert auf Umsatz oder Aktienindizes. In der Herberge ihres Herzens ist kein Raum mehr für den Heiland der Welt und die frohe Botschaft von Weihnachten.

Dennoch sehen einige in der andauernden Finanzkrise eine Chance, Einkehr zu halten und zu erkennen: Liebe und Freundschaft sind nicht käuflich. Man kann sie weder erspekulieren noch aus ihnen Profit ziehen. Menschliche Zuneigung macht uns spürbar glücklicher als Kaviar und Champagner, und die Zeit füreinander hat mehr Wert als alle Aktien der Börsen zusammen.

Was bedeutet das „X“ in „X-mas“ denn nun aber wirklich? – Es ist zuerst und vor allem ein „Chi“ (X), der erste Buchstabe des griechischen Namens „Christos“ und somit ein Christussymbol. Statt „Christ(us)“ schrieben eilige Christen im England des 16. Jahrhunderts „X“. In „Merry X-mas“ verbindet sich das „Chi“ mit „mas“, dem englischen Wort für „Messe“ („mass“), und „merry“, was so viel bedeutet wie „fröhlich“ oder „froh“. Wenn Sie so wollen, ist „Merry X-mas“ also ein Glaubensbekenntnis im Telegrammstil.

Das „X“ haben bereits die frühen Christen verwendet. Das „Andreaskreuz“ (in Erinnerung an den Apostel Andreas, der an einem solchen Kreuz gestorben sein soll) galt Ihnen als Zeichen dafür, wie tief und weit die Liebe Gottes im gekreuzigten und auferstandenen Christus zu erkennen ist. Wenn man „Merry X-mas“ – oder „Frohe Weihnachten“ – sagte, wollte man sich eine solche bedingungslose Liebe vor Augen führen.

Übrigens: In seiner Form erinnert das „X“ auch an eine Krippe. Es weist uns darauf hin, dass das Kind des Friedens in Ställen, Wohnungen und in Menschenherzen rund um die Erde einziehen will. Möge sich dieses Wunder für jede und jeden von uns erfüllen, ob zum ersten oder zum „x.“ Mal.

Übrigens: „X-mas“ spricht man etwa „eksmes“ aus – zumindest in den USA

Dr. Jeffrey Myers

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Die Geburt Jesu

Foto: Wilhelmine Wulff (pixelio)

Zwei der vier Evangelien berichten etwas über die Geburt Jesu: Matthäus und Lukas (jeweils in Kap. 1–2). Lukas hat in den ersten beiden Kapiteln seines Evangeliums die Geschichte von der Ankündigung der Geburt Jesu bis zum zwölfjährigen Jesus im Tempel kunstvoll mit der Vorgeschichte der Geburt Johannes des Täufers verwoben. Damit zeigt er, wie das Leben des letzten der Propheten in der Tradition des Alten Testaments – Johannes – von Gott auf das Kommen des Erlösers hingeordnet ist, mit dem dann eine neue Zeit des Heils beginnt. Die Erkennungszeichen dieses Heilbringers sind Windeln und Krippe, d.h. Armut und kindliche Hilflosigkeit – eine herbe Korrektur aller damaligen (wie heutigen) Heils- und Heilandserwartungen. Ihr entspricht es dann auch, wenn der Engel die Botschaft von der Geburt zuallererst den Hirten bringt, die zur Zeit Jesu von den religiös maßgeblichen Kreisen ähnlich verachtet waren wie die Zöllner.

Ganz im Gegensatz dazu sind es bei Matthäus sozial durchaus hochgestellte Persönlichkeiten (denen sogar ein Herodes Audienz gewährt), die den neugeborenen Jesus als Erste sehen und als ihren König begrüßen. Aber auch sie stehen für die Sehnsucht nach Heil und Erlösung. Die Sterndeuter aus dem Morgenland vertreten die Völker der Erde, und an ihnen zeigt sich beispielhaft, dass Jesus auch der Retter für die ist, die nicht zum Volk Israel gehören, für Ausländer und Nichtjuden.

Gemeinsam ist den beiden Darstellungen, dass sie durch verschiedene Einzelheiten deutlich machen, dass dieses Kind wirklich der verheißene Messias ist: Jesus wird in Betlehem geboren, der Heimatstadt Davids, aus dessen Nachkommenschaft der Messias stammen soll (1 Samuel 16,1; Micha 5,1). Der Stammbaum in Matthäus 1 führt von Abraham über David bis zu Jesus. Der Evangelist will damit von Anfang an deutlich machen, dass hier von dem die Rede ist, in dem sich die Verheißungen Gottes an sein Volk erfüllen. Deshalb betont Matthäus gerade in diesen Kapiteln immer wieder: »Dies alles geschah, damit in Erfüllung ging, was der Herr durch die Propheten angekündigt hatte.« (Matthäus 1,22; 2,15)

Lukas stellt die Geburt Jesu nicht nur in den heilsgeschichtlichen Zusammenhang des Volkes Israel, sondern zugleich auch in einen weltgeschichtlichen: Er nennt ausdrücklich den römischen Kaiser Augustus, durch dessen Aufruf zur Volkszählung Josef und Maria veranlasst werden, von ihrem Heimatort Nazaret nach Betlehem zu gehen. Aber auch hier vermittelt Lukas zugleich eine theologische Botschaft: den grundlegenden Unterschied zwischen dem mit römischer Macht und Autorität durchgesetzten Frieden im Reich (der Pax Romana) und dem durch das Kommen des Gottessohnes Jesus erschlossenen Frieden Gottes.

Ein genaues Datum für die Geburt Jesu lässt sich aus den Evangelienberichten allerdings nicht ermitteln. Wenn es stimmt, dass Jesus während der Herrschaft Herodes des Großen geboren wurde (Lukas 1,5; Matthäus 2,1.22), dann ist er spätestens 4 v.Chr. geboren, denn in diesem Jahr starb Herodes.

Quelle: Diese Texte sind ursprünglich aus den „Kompass-Bibeln“ der Deutschen Bibelgesellschaft (Lutherbibel bzw. Gute Nachricht Bibel mit 96 Seiten farbigem Bild- und Informationsteil).

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Der historische Jesus

Foto: Gino (fotolia)

Wer war dieser Jesus von Nazareth? Dass er gelebt hat, wird auch von Skeptikern nicht bezweifelt. Über kaum eine andere Figur der Antike finden sich derart zahlreiche Überlieferungen. Sowohl die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes, die römischen Historiker Sueton ( um 70 – 130) und Tacitus (55?– 116), der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus (um 37 – 130) als auch der Syrer Mara bar Serapion aus dem zweiten Jahrhundert beschreiben jeweils Abschnitte aus Jesu Leben. Jesus kam mutmaßlich zwischen den Jahren sieben und vier „vor Christus“ auf die Welt und starb um das Jahr 30 unserer Zeitrechnung. So die herrschende Meinung unter Historikern, die sich dabei auf die Evangelien beziehen. Nach der Bibel wurde Jesus zur Zeit des König Herodes geboren, wahrscheinlich in dessen letzten Jahren. Herodes soll im Jahr vier vor Christus gestorben sein. Die genauen Daten verlieren sich im Nebel der Weltgeschichte – und auch Jesu Leben hat verschiedene Deutungen erfahren. Jesus wurde in die jüdische Familie eines Dorfhandwerkers in Palästina hineingeboren. Vermutlich erlernte er das Handwerk seines Vaters Joseph und wurde Zimmermann. Er hatte mit einiger Sicherheit jüngere Brüder und Schwestern. Jesus wirkte vor allem in den jüdisch besiedelten Teilen Galiläas, jedoch laut Religionshistorikern in einer vielsprachigen, aus vielen Kulturen gemischten Bevölkerung – neben Juden waren dies Angehörige des römischen Militärs, Griechen und andere Volksgruppen. Die Evangelien beschreiben Jesus als charismatische Ausnahmepersönlichkeit: Er verzichtet auf Familie, festen Wohnsitz und überflüssigen Besitz. Dennoch ist der jüdische Prophet und Wanderprediger aus Nazareth kein asketischer Weltverbesserer. Er feiert mit den Menschen in Galiläa Feste und heilt ihre seelischen und körperlichen Krankheiten. Zugleich wird Jesus zum religiösen Rebell, wenn er vor einem starren und blinden Glauben an die religiöse Überlieferung warnt. Das Wirken von Jesus dauerte gemäß den Erkenntnissen der Historiker nicht länger als einige Jahre an, es gibt Stimmen, die sogar von nicht mehr als einem einzigen sprechen. Der Kern von Jesu Botschaft war die Verkündigung der Königsherrschaft Gottes, die er als endgültige Wirklichkeit verstand. Der Jude Jesus überschritt dabei nie die Grenze seiner eigenen Religion, in die er hineingeboren wurde, bekräftigen Theologen. Fest steht für Christen und Nichtchristen: Jesus von Nazareth veränderte die Welt wie kaum ein anderer! Seine zentrale Botschaft von der unmittelbaren Nähe Gottes zu den Menschen fasziniert und inspiriert Millionen von Menschen auch mehr als zwei Jahrtausende nach seinem Tod.

Von Stephane Cezanne

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Wer war Jesus von Nazareth?


Antwort 1: Ein jüdischer Handwerker
Um das Jahr 4 vor der christlichen Zeitrechung im Dorf Betlehem geboren, wuchs Jesus im galiläischen Dorf Nazaret auf. Er hatte jüdische Eltern, den Handwerker Josef und seine Frau Maria. Jesus war wahrscheinlich zuerst Schüler Johannes des Täufers, der in der Wüste Juda, am Nordufer des Toten Meeres predigte. Mit etwa 30 Jahren begann er seine ca. zweijährige öffentliche Wirksamkeit. Ein Zentrum seines Wirkens war das Haus des Petrus und seiner Familie in Kafarnaum. Markus erzählt ferner, dass seine eigene Familie der Verkündigungstätigkeit kritisch gegenüberstand (Markus 3,21; 6,4). Aufgrund der (nicht haltbaren) Anklage, politischer Anführer einer aufrührerischen Gruppe zu sein, wurde Jesus von den Römern am Kreuz hingerichtet.

Antwort 2: Ein Mensch, in dem Gott den Menschen nahe kommt
Die Evangelien erzählen, dass eine Begegnung mit Jesus an niemandem spurlos vorüberging: Er verstand es, Menschen Hoffnung zu geben, Selbstverständliches zu hinterfragen, Verletzungen zu heilen und das Wirken Gottes mitten im Alltag spürbar werden zu lassen.

Antwort 3: Der Christus
Die Antwort des Neuen Testaments auf die Frage, wer Jesus war, kommt von der Ostererfahrung her und lässt sich in dem Satz zusammenfassen: Er war der Christus, der Gesalbte Gottes. Ein Bekenntnis aus den Anfängen des christlichen Glaubens fasst dies in die Worte: »Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und hat sich Petrus gezeigt, danach dem ganzen Kreis der Zwölf.« (1 Korinther 15,3-5)

Namen für die besondere Bedeutung von Jesus
So wie »Christus« eigentlich nicht nur ein Beiname von Jesus ist, sondern ein Ehrentitel, der seine besondere Bedeutung und Würde zum Ausdruck bringt, gibt es noch eine Reihe von weiteren Würdetiteln, von denen jeder einen besonderen Aspekt seines Heilswirkens beschreibt.

Sohn Davids
Da der Messias aus der Nachkommenschaft Davids erwartet wurde, wird Jesus auch Sohn Davids genannt (z.B. beim Einzug in Jerusalem, Matthäus 21,9), und David wird ausdrücklich im Stammbaum Jesu aufgeführt (Matthäus 1,6; Lukas 3,31).

Menschensohn
Wenn im Neuen Testament von Jesus als dem Menschensohn die Rede ist (der Begriff bedeutet ursprünglich einfach »Mensch«), so knüpft dies an eine Vision vom Weltgericht aus dem Buch Daniel an: Einer, »der aussah wie der Sohn eines Menschen«, kommt »mit den Wolken« und empfängt die Weltherrschaft (Daniel 7,13). Über diese Vorstellung hinausgehend, spricht das Neue Testament aber auch über die Vollmacht des Menschensohns zur Sündenvergebung (Markus 2,10), von seinem Herrsein über den Sabbat (Markus 2,28) und seiner besonderen Sendung (Lukas 19,10). Dazu kommen Worte vom leidenden und auferstehenden Menschensohn (z.B. Markus 8,31), die für seine Zeitgenossen neu und ungewohnt waren.

Sohn Gottes
Die Vorstellung, dass bestimmte Menschen von einem Gott abstammen, gab es bei vielen Völkern des Altertums. Die Ägypter z.B. verehrten den Pharao als »Sohn des Re« und glaubten, der Sonnengott Re habe ihn gezeugt. In Israel war das anders: Das ganze erwählte Volk galt als »Sohn Gottes« (z.B. Jeremia 31,9; Hosea 11,1). Zwar wurde auch hier der Titel in ganz besonderer Weise dem König zuteil, doch wurde er nicht durch Zeugung, sondern bei der Thronbesteigung durch Adoption zu Gottes Sohn (Psalm 2,7). Im Neuen Testament wird diese Vorstellung einige Male im Zusammenhang mit Jesus zitiert, z.B. bei seiner Taufe und Verklärung (Markus 1,11; 9,7). Letztlich aber wird für die ersten Christen Jesus durch die Auferstehung zum Sohn Gottes eingesetzt (Römer 1,3-4). Die einzigartige Nähe Jesu zu Gott kommt auch darin zum Ausdruck, dass er ihn mit »Abba« (»lieber Vater«) anredet, was etwa unserem heutigen »Papa« entspricht – für die damaligen Juden eine fast unerhörte Vertraulichkeit.

Herr
»Herr« war in alter Zeit die übliche Anrede für eine höher gestellte Person und wurde so auch für Jesus verwendet. Darüber hinaus gewinnt der Titel noch einen tieferen Sinn in der Auseinandersetzung der Christen mit ihrer heidnischen Umwelt, die ihre Götter ebenfalls als »Herren« anrief: Jesus ist der »Herr der Herren« und als solcher diesen Göttern unendlich überlegen. Am wichtigsten für den Glauben aber ist die dritte Bedeutung, in der der Begriff Verwendung findet: Im Alten Testament wird der Titel »Herr« für Gott gebraucht. Die Christen beziehen nun einzelne von diesen Stellen auf ihren »Herrn« Jesus Christus, denn sie sind überzeugt: In ihm kommt Gott selbst auf die Menschen zu – und zwar auf einzigartige und endgültige Weise.

Quelle: Diese Texte sind ursprünglich aus den „Kompass-Bibeln“ der Deutschen Bibelgesellschaft
(Lutherbibel bzw. Gute Nachricht Bibel mit 96 Seiten farbigem Bild- und Informationsteil).

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